Als ich im Jahr 2001 das erste Mal in Guatemala war, spürte man förmlich die dort vorherrschende Zuversicht auf einen demokratischen Wandel. Nur wenige Jahre zuvor war der längste und blutigste bewaffnete interne Konflikt in der Geschichte Mittelamerikas per nationalem Friedensabkommen beendet worden. Die Zeit der Militärdiktaturen und der Gewalt gegen die (meist indigene) Zivilbevölkerung sollte der Vergangenheit angehören. Die krisengeplagte Bevölkerung sehnte sich nach Frieden, Gerechtigkeit und Demokratie sowie einem wirtschaftlichen Aufschwung, der den Hunger und die Armut in Guatemala überwinden sollte.
Ein paar Jahre später, vor genau zwanzig Jahren, gründeten wir mit Elote e.V. eine Hilfsorganisation, um besonders benachteiligten Menschen im Land der Maya in ihrem Kampf für ein anderes Guatemala unter die Arme zu greifen. Wir fördern seither in partnerschaftlicher Weise Selbsthilfeprojekte, die über verbesserte Bildung und Gesundheit zu einem menschenwürdigen Leben in den Projektregionen beitragen. Und wir berichten über die Erfolge und die Herausforderungen in einem Land, welches ein guatemaltekischer Dichter einst als das Land der ewigen Tyrannei bezeichnete. Seit nunmehr zwei Jahrzehnten fördern wir die guatemaltekische Zivilgesellschaft, und in der Tat können unsere Partner von vielen Erfolgen in den indigen geprägten Gemeinden berichten.
Guatemala bleibt eines der ungleichsten Länder dieser Welt
Die politischen Entwicklungen konnten mit diesem Aufbruch hingegen zu keiner Zeit Schritt halten. Im Gegenteil: Zwar verlor das Militär an Einfluss, Macht und Wohlstand konzentrieren sich jedoch weiterhin in den Händen einer kleinen nationalen Elite und der ausufernden Drogenkriminalität. Dieser Kreis an Mächtigen, der sogenannte Pakt der Korrupten, setzt alles daran, den Status quo aufrecht zu erhalten, zum eigenen Vorteil, zum Leidwesen der Bevölkerungsmehrheit.
Guatemala bleibt somit eines der ungleichsten Länder dieser Welt, Armut und Hunger sind beinahe überall sichtbar. Millionen Guatemaltek:innen kämpfen tagtäglich um ihre Existenz - und um das Überleben ihrer Kinder! Vor diesem Hintergrund ist die Arbeit unserer lokalen Partner APROSUVI, EDELAC und Fundación Nueva Esperanza nicht hoch genug einzuschätzen. Sie bieten nicht nur Bildungs- und Gesundheitsangebote, sondern sie leisten politische Bildung und Demokratieerziehung, stärken die Selbstorganisation in den Gemeinden und fördern deren Entwicklungs- und Selbsthilfepotentiale.
Wie gut organisiert die Zivilgesellschaft in ihrem Widerstand gegen den Pakt der Korrupten mittlerweile ist, zeigt sich in diesen Tagen vielleicht mehr denn je. Seit das korrupte Netzwerk aus Politik, Unternehmen, Militär und Justiz alles daransetzt, den neugewählten Präsidenten Bernardo Arévalo zu schwächen oder gar seinen Amtsantritt zu verhindern, befindet sich das Land im Ausnahmezustand.
Aktuell ist seine Partei Semilla (Samenkorn) aufgrund angeblicher Fehler bei der Parteigründung suspendiert, Arévalo wäre bei seiner Vereidigung am 14. Januar ein Präsident ohne den Rückhalt einer Fraktion. Seit mehr als sechzig Tagen mobilisieren indigene Gruppierungen in einer breiten Allianz mit Studierenden, Teilen der katholischen Kirche und zivilgesellschaftlichen Organisationen massiven Widerstand gegen den „Staatsstreich in Zeitlupe“ und unterstützen den als progressiv geltenden Arévalo, den Sohn des ersten demokratisch gewählten Präsidenten Guatemalas (1945), den Mann, der sich nach eigener Aussage gegen den Pakt der Korrupten stellen möchte, der überraschend in die Stichwahl eingezogen ist und diese klar für sich entscheiden konnte.
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Die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), die USA und die EU haben Guatemala nachdrücklich dazu aufgerufen, den Willen des Volkes zu respektieren. Die Lage im Land ist angespannt, eine gewaltsame Eskalation des Konflikts nicht ausgeschlossen. Es steht nicht weniger als ein demokratischer Machtwechsel auf dem Spiel, es geht um Frieden und Gerechtigkeit im Land der Maya.
Projektpartnerschaften in Guatemala bestehen seit 20 Jahren
Elote setzt sich auch in seinem Jubiläumsjahr für besonders vulnerable Bevölkerungsgruppen in Guatemala ein. Im Fokus unserer Hilfe stehen Kinder und Jugendliche, Frauen und Angehörige indigener Völker. Gemeinsam mit unseren lokalen Projektpartnern schaffen wir Kindern Perspektiven durch Bildung und Ausbildung, investieren in Gesundheitsprogramme im entlegenen Hochland und helfen in Krisensituationen mit Nahrungsmitteln. Wir werden die Zivilgesellschaft in den Projektregionen weiter stärken, damit sie sich für die Werte einsetzen können, die ihnen wichtig sind – darunter Frieden, Gerechtigkeit und Demokratie.
Elote steht seit zwanzig Jahren für eine „Entwicklung von unten“. Heute bitten wir Sie um Ihre Unterstützung. Denn auch in Elotes Jubiläumsjahr gilt es, Hilfe zur Selbsthilfe in Guatemala zu leisten, Projekte in den Schlüsselbereichen Bildung und Gesundheit zu fördern und die Zivilgesellschaft zu stärken. Spenden Sie für die Arbeit von APROSUVI, um medizinische Hilfe in eine Bergregion zu bringen, die sonst kein Arzt erreicht, helfen Sie die Grundschule und die Sozial- und Gemeinwesenarbeit von EDELAC im Armenviertel Las Rosas voranzubringen und fördern Sie die Ausbildung junger Maya zu Fachkräften für die Entwicklung ländlicher Regionen bei der Fundación Nueva Esperanza. Helfen Sie unseren lokalen Partnern ihre wertvolle und zukunftsstiftende Arbeit im Land der Maya weiterzuführen! Helfen Sie damit auch der guatemaltekischen Zivilbevölkerung, die aktuellen Herausforderungen zu meistern und die Grundlage für ein anderes Guatemala zu schaffen!
Sie haben Fragen zu unseren Partnerprojekten oder uns?
Alexander Fischer steht Ihnen gerne zur Verfügung: mail@elote.de
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